Hexenwahn in Ellwangen
Ausgehend von der Verfolgung von „Ketzern“ ab dem 13. Jahrhundert in Südfrankreich verbreitete sich die Vorstellung von „Hexen“ auch in unserer Region. Mit dem 1486/87 publizierten „Malleus maleficarum“, dem sogenannten „Hexenhammer“, existierte ein Traktat zur Verfolgung von Hexen. Die Existenz von Zauberei war insoweit gegenwärtig, dass auch in der weltlichen Rechtsordnung, der Constitutio Criminalis Carolina (Peinliche Halsgerichtsordnung) von 1532, die Straftat des Schadenzaubers existierte. Vor diesem Hintergrund fanden in ganz Europa Hexenverfolgungen mit Tausenden von Opfern statt. Dies geschah sowohl in katholischen wie in protestantischen Gebieten, die Verurteilung erfolgte in der Regel durch weltliche Gerichte.
Der Höhepunkt der grausamen und systematischen Verfolgungen in unserer Region war zwischen 1560 und 1650. Meist erfolgten diese in Wellen. Auf jahrelange Phasen ohne Hexenprozesse folgten Verfolgungswellen, in denen innerhalb kurzer Zeit viele Menschen hingerichtet wurden. Ein Grund hierfür war, dass jedes unter der Folter erzwungene „Geständnis“ die Nennung von Komplizen erforderte, was zu weiteren Prozessen gegen die Besagten führte.
In Ellwangen sind zwei Verfolgungswellen festzustellen, die maßgeblich von den jeweiligen Fürstpröpsten initiiert wurden. 1588 und zwischen 1611 und 1618 wurden insgesamt etwa 450 Menschen in Hexenprozessen verurteilt und hingerichtet.
Somit war neben den Hochstiften Bamberg und Eichstätt die Fürstpropstei Ellwangen ein Territorium, in dem ungewöhnlich viele Opfer zu beklagen waren und daher als ein Zentrum der Hexenverfolgung gelten kann.
Neue Ausstellung mit Infotafeln zur Hexenverfolgung
Eine neu gestaltete Ausstellung zeigt Fakten und Hintergründe zu den Hexenprozessen in Ellwangen. Die Ausstellung kann im Rahmen der Sonderführung besichtigt werden.
Gefördert durch:
Führung zum Ellwanger Hexenwahn:
Die Sonderführung behandelt eine dunkle Seite aus der Geschichte der Fürstpropstei. Die Teilnehmer erfahren etwas über den historischen Hintergrund der Hexenverfolgungen in Ellwangen. Im Mittelpunkt stehen dabei die bewegende Geschichte eines 16jährigen Mädchens sowie die Rolle der fürstlichen Verwaltung.
Termine:
05.11.2023, 18 Uhr
19.11.2023, 17:30 Uhr
Anmeldung erforderlich unter: info@schlossmuseum-ellwangen.de
Preis: 8,00 € pro Person (unter 20 Personen: 160,00 €/ Gruppe)
Ausstellungstafeln
Informieren Sie sich zu den Führungen unter: info@schlossmuseum- sowie telefonisch unter: 07961/54380 oder Mobil: 0162/9188006.