Schloss ob Ellwangen
Das Schloss ob Ellwangen diente ab 1460 den Fürstpröpsten der Fürstpropstei Ellwangen als Wohn- und Herrschaftssitz sowie von 1802/1803 bis 1842 als kurfürstliche bzw. königliche Residenz.

Schloss Ellwangen

Das Schloss Ellwangen thront über der der Stadt Ellwangen und dem Jagsttal und ist als Wahrzeichens Ellwangen weithin sichtbar. Auf den Mauern einer Burganlage des 13. Jahrhunderts, die sich die Äbte des Klosters Ellwangen zum Schutz errichteten, wurde im 17. Jahrhundert eine vierflügelige Schlossanlage im Renaissancestil erbaut.

Die Fürstpröpste als geistliche und weltliche Herren mit eigenem Territorium residierten auf Schloss Ellwangen. Durch Ämterhäufung waren diese sehr einflussreich und hatten überregionale Bedeutung. Neben der Herrschaft über die Fürstpropstei Ellwangen, hatten sie hohe kirchliche und weltliche Ämter im ganzen Reich inne. So waren Ellwanger Fürstpröpste auch Bischöfe in Mainz, Worms, Trier, Breslau oder Regensburg.

Die Burganlage

Die erste Erwähnung des Schlosses datiert auf 1266, als castrum elwangen. Die Burg diente als repräsentative und wehrhafte Wohnstätte der Äbte des Ellwanger Klosters. Bereits 1279 wurde die Burg durch den benachbarten Grafen von Öttingen zerstört und dann wieder aufgebaut. Von der ursprünglichen Burganlage sind nur die Zwingermauer und Grundmauern erhalten.

Das Renaissanceschloss

Zwischen 1603 und 1608 wurde die Burg zu einer vierflügeligen Schlossanlage im Renaissancestil umgebaut. In dieser Zeit entstand auch der Innenhof mit den Arkaden sowie die Schlossküche mit dem markanten Kamin, in der heute zu den Ellwanger Heimattagen traditionell ein Ochse gebraten wird.

Barockisierung des Schlossinneren

Im 17. Jahrhundert wurde das Interieur des Schlosses barockisiert, besonders beeindruckend sind neben dem Thronsaal die Schlosskapelle sowie das Treppenhaus mit einem Deckenfresko von Thomas Scheffler (entstanden 1729).

Schlossmuseum Ellwangen

Säkularisierung

Mit der Säkularisierung 1802/1803 endete die Fürstpropstei Ellwangen und das Territorium wurde dem Herzogtum Württemberg zugeschlagen. Das Inventar des Schlosses und die Schätze wurden nach Ludwigsburg verbracht. Zwischen 1815/1816 war das Schloss Ellwangen Apanageschloss für den Bruder Napoleons, Jérome Bonaparte, König von Westphalen, und seiner Frau, Katharina von Württemberg.

Schlossmuseum Ellwangen

Seit 1908 ist im Schloss Ellwangen des Schlossmuseum untergebracht, das als ehrenamtliches Museum vom Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen e.V. betreiben wird.

Das Schloss Ellwangen ist als Liegenschaft des Landes Baden-Württemberg Teil des Verbundes Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.

Vertiefende Literatur:

Dinah Rottschäfer, Matthias Steuer

Schloss ob Ellwangen

Kunstreiseführer, 96 Seiten

Herausgeber: Staatliche Schlösser und Gärten

Michael Imhof Verlag, 2018

ISBN: 978-3-7319-0746-6

7 €

Schlossmuseum Ellwangen

Eine ausführliche Darstellung der Baugeschichte des Schlosses Ellwangen findet sich im Ellwanger Jahrbuch Band 41:

Dr. Anselm Grupp:

Residenz und Amtsschloss. Untersuchung zum Schlossbau in der Fürstpropstei Ellwangen im 17. und 18. Jahrhundert