„Wer griff in die Steuerkasse?“ – Kriminalfälle aus dem Stadtarchiv Teil I (Wiederholung)

 Wiederholung von Teil 1 der Vortragsreihe „Kriminalfälle aus dem Stadtarchiv“ mit Stadtarchivar Christoph Remmele
Nach dem siebenjährigen Krieg (1756-63) mit seinen zahlreichen Truppendurchmärschen und der schrecklichen Hungersnot von 1770/71 war es um die Staatsfinanzen der Fürstpropstei Ellwangen übel bestellt. In diese Gemengelage platzte Ende Mai 1775 die Nachricht, dass eine großangelegte Prüfung der Rechnungsbücher aller Hochfürstlichen Beamtungen eine gewaltige Diskrepanz bei der Steuereinnahmen aufwies: Es fehlten knapp 45.000 Gulden – nach heutigen Maßstäben ein Millionenbetrag. Matthias Ignaz Grueb, der 61 Jahre alte, lang gediente kapitlische Steuereinnehmer, musste jahrelang in die Kasse gegriffen und die Rechnung gefälscht haben. Tatsächlich hatten sich viele Ellwanger schon seit längerem über die aufwendige Haushaltung dieses kleinen Beamten und seiner Familie gewundert. Auch ein gewisser Gotthard Zenetti, Kostgänger und Dauergast im Hause Grueb, stand wegen seiner „schillernden“ Vita von Beginn an im Fokus der Ermittlungen. Was die äußerst langwierigen Ermittlungen am Ende zutage förderten, überstieg jede Vorstellung.
Der vielschichtige Fall des Steuerkassiers Grueb ist einer der spektakulärsten Prozesse, die sich in den Kriminalakten des Stadtarchivs erhalten haben. Stadtarchivar Christoph Remmele hat den ersten Teil seiner Vortragsreihe komplett überarbeitet und um zahlreiche neue Erkenntnisse ergänzt.
Der Eintritt ist frei, Spenden zugunsten der Arbeit des Geschichts- und Altertumsvereins sind willkommen.